Was geschieht in meinem Körper während eines Panikanfalls?
Wir dürfen nicht vergessen, dass Angst eine ganz normale, letztlich sinnvolle Reaktion unseres Körpers darstellt, um in realen Gefahrensituationen entsprechend reagieren zu können.
Das Erleben von Angst, auch wenn sie unbegründet ist, wird hormonell gesteuert. Stresshormone, insbesondere Adrenalin und Kortisol, werden vermehrt ausgeschüttet, sobald das Individuum in Gefahr gerät oder meint, in Gefahr zu sein.
Die Angst und die damit verbundenen körperlichen Reaktionen versetzen uns nämlich in die Lage, durch die sogenannte "Bereitstellungsreaktion" kurzfristig unsere gesamte Muskelkraft und Konzentrationsfähigkeit zu mobilisieren.
Dadurch wird es uns ermöglicht, (was früher sehr wichtig war) zu kämpfen oder schnell zu flüchten.
Diese Extremsituationen stellen heutzutage aber die Ausnahme dar, trotzdem reagiert unser Körper mit den gleichen Mustern.
Was geschieht nun während dieser Bereitstellungsreaktion?
1. Kreislauf
Besonders wichtig ist die schnelle Energieversorgung aller Muskeln, welche dadurch gewährleistet wird, dass das Blut (transportiert Nährstoffe, bzw. sorgt für den Abtransport der Abfälle) im Körper umverteilt wird. So werden die Muskeln die besonders wichtig sind, durch Weiterstellung der Blutgefäße besonders reichlich mit Energie versorgt, andere Regionen wie das Verdauungssystem und die Haut, auf Sparflamme gesetzt, indem sich die Gefäße zusammenziehen. Da es außerdem notwendig ist, möglichst viel Blut zu transportieren, kommt es zu einer deutlichen Erhöhung der Herzschlagfrequenz, was bedeutet, der Pulsschlag verdoppelt sich.
2. Atmung
Im gleichem Maß wie sich die Leistung des Herzens erhöht, muss sich auch die Leistung der Lungen verändern, da vermehrt Sauerstoff aufgenommen und Kohlendioxid abgegeben werden muss. Dies bedeutet eine wesentlich schnellere Atmung, nur so kann der erhöhte Energiebedarf gewährleistet werden.
3. Skelettmuskulatur
Um die Muskulatur möglichst schnell einsatzbereit zu machen, kommt es zur Erhöhung der Grundspannung, denn nur hierdurch kann sich die benötigte Muskelkraft auch plötzlich entfalten.
4. Schweißdrüsen
Auch die Schweißproduktion wird angekurbelt, so als müsste der erhitzte Körper gekühlt werden. Da die Haut (wie vorher berichtet) nur sehr wenig durchblutet wird, ist die Wärmeabfuhr entsprechend gering, wodurch sich erklärt, warum der "Angstschweiß" kalt ist.
Inwieweit diese Vorgänge durch (negative) Gedanken beeinflusst werden, ist im Abschnitt "Teufelskreis der Angst" näher beschrieben.